Es wäre wunderbar, wenn unsere Schulen mehrsprachige Räume wären, in denen die Lehrkräfte alle Sprachen der Kinder fördern. Leider ist das nicht der Fall. Sicher, in allen Ländern erhalten die Kinder Unterricht in der Schulsprache. Doch in einigen Ländern fördern Schulen oder andere schulnahe Einrichtungen auch die Alphabetisierung der Familiensprachen der Kinder.
Schweden
In Schweden haben Schüler mit einer anderen Familiensprache als Schwedisch das Recht, in dieser Sprache unterrichtet zu werden. Die Kinder müssen über Grundkenntnisse in dieser Sprache verfügen. Eine Schule muss den Familienunterricht organisieren, wenn mindestens fünf berechtigte Schüler einen Antrag stellen. Die Schule muss aber auch eine geeignete Lehrkraft finden, die sowohl Schwedisch als auch die andere Sprache ausreichend beherrscht.
Italien
In Italien wird der herkunftssprachliche Unterricht manchmal von Schulen angeboten, und es gibt viele Initiativen zum Erlernen von Fremdsprachen auf Gemeindeebene. Die Initiativen unterscheiden sich jedoch erheblich, je nach Zusammensetzung der migrantischen Community und von Region zu Region und Stadt zu Stadt. Fragen Sie die Lehrkräfte Ihrer Kinder, fragen Sie Freunde, fragen Sie jeden in Ihrer Gemeinde.
Deutschland
Nicht alle Schulen in Deutschland bieten familiensprachlichen Unterricht an; dies hängt vom jeweiligen Bundesland ab. In Sachsen kann Ihr Kind zum Beispiel Arabisch oder Türkisch anstelle von Französisch in der Schule lernen. In Baden-Württemberg kann Ihr Kind die Familiensprache in der Schule lernen. Der Unterricht ist jedoch nicht Teil des Lehrplans. Die Konsulate der „Herkunftsländer“ organisieren den Unterricht und bezahlen die Sprachlehrkräfte. IIn Berlin können Schulen Erstsprachenunterricht in unterschiedlichen Sprachen anbieten, wenn mindestens 12 Kinder daran teilnehmen. Die Kinder werden in der Regel während zwei Wochenstunden unterrichtet. Die Teilnahme ist nicht verpflichtend, aber nach Anmeldung obligatorisch.
Türkei
In der Türkei werden geflüchtete Kinder nicht nur in Schulen, sondern auch in temporären Bildungszentren unterrichtet. Der Unterricht in diesen Zentren findet manchmal in arabischer Sprache statt, was auf den ersten Blick eine gute Idee zu sein scheint. Es ist jedoch unklar, wie die Schüler*innen, die diese Zentren besuchen, in das türkische Bildungssystem integriert werden sollen, um ihre Ausbildung fortzusetzen.